Diverse Themen zum Bereich Rettungsdienst...
Der Sicherheitsgurt als Lebensretter
"Ach, heute schnalle ich mich mal nicht an, der Gurt stört ja nur und auf dem kurzen
Stück in den Nachbarort über die gemütliche Landstraße mit 80 km/h wird schon nichts passieren..."
Leider passiert dann oft doch etwas - wie ihre letze Sekunde dann aussieht, zeigt Ihnen diese sehr gut
gemachte Flash-Animation (Bitte Boxen anmachen...).
Sie benötigen natürlich den
Macromedia Flash-Player...
Und noch ein Video, in dem das unverantwortliche Verhalten der Mitfahrer, die sich
nicht anschnallen, gezeigt wird:
Für all diejenigen, die immer noch glauben, den Sicherheitsgurt nicht anlegen
zu müssen, weil sie ja einen Airbag im Auto haben, ein paar Infos:
1996 hat der ADAC zwei identische Fahrzeuge (Ford Escort, mit Fahrer- und Beifahrerairbag) mit 50 km/h gegen eine Wand gecrasht. Die Fahrzeugstruktur zeigte
sich stabil. Im einen Fahrzeug wurden die Messpuppen, sog. Dummys, angeschnallt,
im anderen Fahrzeug jedoch nicht!
Die Ergebnisse waren erschreckend:
Der angeschnallte Fahrer: "Tief taucht der Kopf des Fahrer-Dummys in das rettende
Kissen [Airbag!] - sein Körper wird vom Sicherheitsgurt zurückgehalten. Deshalb
kann sich das Lenkrad auch nicht verformen."
Der unangeschnallte Fahrer: "Ganz anders beim Dummy ohne Sicherheitsgurt. Der
Brustkorb ist gegen den unteren Rand des Lenkradkranzes geprallt, hat ihn nach
hinten weggebogen und die Lenksäule nach oben verschoben. Ein Mensch hätte sich
Brustbein und Rippen gebrochen. Die Hände sind ins splitternde Armaturenbrett
geknallt, Becken- oder Oberschenkelknochen wären gebrochen."
Der angeschnallte Beifahrer: "Rumpf und Kopf des angeschnallten Beifahrer-Dummys
werden vom Sicherheitsgurt perfekt zurückgehalten. Zusätzlich fängt der Airbag
den Kopf und die Arme auf."
Der unangeschnallte Beifahrer: "Ohne Gurt schießt der Dummy über den Bag bis zur
Scheibe. Dadurch knallen beide Oberschenkel mit aller Wucht ins Armaturenbrett,
der linke bricht. Der Schädel schrammt an der gesplitterten Scheibe entlang -
Kopfhaut zerschnitten. Die rechte Schulter schlägt nach vorn, wird ausgerenkt.
Der Airbag hält die enorme Belastung nicht aus - am Ende zerplatzt er noch."
Alle mit Anführungszeichen gekennzeichneten Zitate stammen aus der ADAC Motorwelt, Ausgabe 8/1996
Und noch eine optische Verdeutlichung:

Argumentatives
Und als Rettungsdienstler kommt man ja auch mit den verschiedensten Leuten ins Gespräch und hin und wieder
ist dann auch das Anschnallen im Straßenverkehr ein Thema. Zwei der blödesten und gefährlichsten Argumente möchte
ich hier mal exemplarisch veröffentlichen:

Ahja, alles klar. Der Sicherheitsgurt ist der böse Bube, der die armen Unfallopfer nach einem größeren Crash
an ihre Autos fesselt. Und wir Deppen vom Rettungsdienst fordern immer die Feuerwehr mit ihrem technischen
Gerät (Metallschere und -spreizer) nach, dabei würde unser Gurtmesser doch vollkommen ausreichen, um die Patienten
zu befreien...
Mal im Ernst: Wenn sie einen schwereren Unfall mit ihrem Auto gehabt haben und sich danach nicht mehr aus dem
Wrack befreien können, dann liegt das nicht an dem angelegten Sicherheitsgurt, sondern an den Verformungen der
Karosserie, die dadurch die Hauptwucht des Aufpralls absorbiert hat. Um sie dann zu befreien wird die Feuerwehr
mit ihrem hydraulischen Rettungsgerät benötigt, um sie aus dem Wrack im wahrsten Sinne des Wortes "herauszuschneiden".
Sollten sie immer noch über den Gurt beunruhigt sein, dann legen sie sich doch einfach ein Gurtmesser zu, das gibt
es für lau im Handel.

Auch sehr interessant! Kurz mal zum Ablauf eines solchen Unfalls. Der erste Aufprall ist der des Fahrzeugs auf das
Hindernis - meist ein anderes Fahrzeug oder ein Baum - danach kommt der Aufprall des menschlichen Körpers auf seine
Umgebung - im guten Fall ist dies nur der Sicherheitsgurt, im schlechten ein Teil des Fahrzeugs - und als letztes
erfolgt dann der Aufprall der Organe auf den Körper, wodurch sie in ihrer Bewegung abrupt gestoppt werden.
Letzteres Phänomen ist sicherlich die Ursache für die angesprochenen inneren Verletzungen. Nun lassen wir mal wieder
unsere gute alte Freundin, die Logik ran: Wenn der Gurt also nicht angelegt ist, hat dann der Körper genügend Raum,
um sich sanft bis zum Stillstand zu bremsen? Eher nicht, denn da ist als erstes mal das Lenkrad im Weg, was sich in
den meisten Fällen als ziemlich stabil erweist. Zumindest stabiler als unser weicher Körper...
Und wo wir gerade so schön dabei sind, überlegen wir doch gleich noch ein Stück weiter: Was ist wohl vorzuziehen, ein
Aufprall auf das harte Lenkrad oder ein weicher Gurt, der sich beim Aufprall sogar noch um einiges dehnt? Ein Aufprall
mit dem Brustkorb frontal auf das Lenkrad, der Beine auf die Armaturen oder ein aktiver Sicherheitsgurt, der die Hauptwucht
schon im Beckenbereich abfängt? Und bevor irgendjemand auf die Idee kommt: Nein, festhalten kann man sich nicht mehr,
das geht erstens viel zu schnell und zweitens sind die Kräfte viel zu groß. Bereits bei einem Frontalaufprall mit 10 km/h
ist man nicht mehr in der lage, sich festzuhalten. Und schon ab Geschwindigkeiten von 30 km/h sind unangeschnallt tödliche
Verletzungen möglich. Und auch die anderen Sicherheitssystem im Auto - wie beispielsweise der Airbag - sind darauf angelegt,
dass die Insassen angeschnallt sind.
Es gibt natürlich Menschen, die nach einem Unfall an inneren Blutungen versterben, diese Unfälle sind dann aber
nicht wegen, sondern trotz des Sicherheitsgurtes tödlich ausgegangen!
Also erst gurten, dann spurten!
Sicherheitsgurte retten Leben! Auch Ihres!
FAQ zum Thema Rettungsdienst
Woher kommt die Bezeichnung "Martinshorn"?
Das sogenannte Folgetonhorn erzeugt eine bestimmte Tonfolge, die andere Verkehrsteilnehmer
warnen und dazu veranlassen soll, dem Einsatzfahrzeug freie Bahn zu gewähren. Es wird
bei Einsatzfahrten mit dem Blaulicht kombiniert. In Deutschland wird üblicherweise
die Tonfolge a´-d´ verwendet.
"Martinshorn" ist in Deutschland ein umgangssprachlicher Begriff für das verwendete
Folgetonhorn. Der Name leitet sich von einem Hersteller von Tonfolgeanlagen, der
Firma Deutsche Signal-Instrumenten-Fabrik Max B. Martin, ab.
Warum soll man im Notfall immer den Notruf wählen, soll ich nicht gleich besser
direkt auf der Wache anrufen?
Das direkte Anrufen auf einer Rettungswache ist im Notfall keine gute Lösung. Unter
Umständen ist die Rettungsdienstmannschaft, die Sie anrufen möchten, nur wenige
Minuten von der Wache entfernt. Zum Beispiel auf der Rückfahrt oder gar in der Nähe
Ihres Notfallortes - in all diesen Fällen erreichen Sie das Personal auf der Wache
nicht. Ganz in der Nähe kann aber ein wachenfremdes Fahrzeug einsatzbereit sein, welches
dann direkt von der Rettungsleitstelle alarmiert werden kann.
Gerade wurde ich von einem RTW mit Blaulicht und Martinshorn überholt, plötzlich
wird dieses ausgeschaltet und der RTW fährt normal weiter, was ist da los?
In einigen Fällen kann es vorkommen, dass ein Rettungsfahrzeug per Funk auf der
Anfahrt durch die Rettungsleitstelle abbestellt wird. Dies kann unterschiedliche
Gründe haben: ein Arzt oder anderes Fachpersonal sind vorab bereits am Notfallort
eingetroffen und haben festgestellt, dass es sich um eine Fehlmeldung oder um einen
nicht akuten Notfall handelt oder dass bei mehreren alarmierten RTWs nicht alle
Fahrzeuge benötigt werden. In diesen Fällen wird die Fahrt nicht mit Blaulicht
fortgesetzt.
Es kann auch vorkommen, dass ein vor einer roten Ampel stehender RTW plötzlich das
Blaulicht und Martinshorn einschaltet und so weiterfährt. Das bedeutet dann nicht,
dass die Besatzung keine Lust zum Warten hat, sondern dass über Funk ein neuer
Einsatzauftrag von der Rettungsleitstelle übermittelt wurde.
Weshalb dauert es oft so lange, bis der Verletzte/Erkrankte abtransportiert wird?
Vor 15 oder 20 Jahren ging man noch davon aus, dass es das Beste sei, einen Patienten
möglichst schnell zur Klinik zu bringen. Viele Patienten sind damals noch auf der
Fahrt in eine Klinik gestorben. Das hat zu einem grundlegenden Umdenken in der
Notfallmedizin geführt: Der heutige Rettungs- und Notarztdienst sieht seine Aufgabe
darin, schnellstmöglich einen kleinen Teil der klinischen Leistungen am Patienten zu
erbringen. Absolut lebensnotwendige Maßnahmen müssen vor Ort getroffen werden - und
erst, wenn der Patient transportfähig ist, wird er so schnell wie möglich in die
Klinik gebracht, um weitergehende Maßnahmen einzuleiten.
Ein RTW fährt mit Blaulicht, aber sehr langsam - warum?
Bei einigen Krankheiten gerät der Fahrer eines Rettungsdienstfahrzeuges in eine
Zwickmühle: die Verletzungen des Patienten erfordern den schnellstmöglichen
Transport, auf der anderen Seite sind es aber gerade diese Verletzungen, die ihn dazu
zwingen, beim Fahren Erschütterungen zu vermeiden. Gerade die großen Rettungswagen
sind jedoch oft sehr erschütterungsempfindlich und die Zustände der Straßen tragen
ihren Teil dazu bei, dass dies gar nicht so einfach ist.
Aus diesem Grund verhält sich der Fahrer eines Rettungsdienstfahrzeuges manchmal
nicht so, wie es für einen Unbeteiligten logisch erscheint. Wir bitten Sie aber, sich
gerade in diesen Fällen besonders rücksichtsvoll zu verhalten. Es ist kein Kunststück
einen Rettungswagen unvernünftig zu überholen. Wichtiger ist es aber, auch in diesen
Fällen keine zusätzliche Behinderung für den Transport zu schaffen.
Zwei Fahrzeuge fahren mit Blaulicht vor einem Haus vor, nach einer Stunde fahren
beide ohne Blaulicht und ohne Patienten wieder ab. Warum?
In einigen Fällen kann es sein, dass eine Erkrankung zu einer Lebensbedrohung führt,
eine ambulante Versorgung und kurzzeitige Überwachung jedoch genügt, um den Patienten
ausreichend zu stabilisieren. Ein typisches Beispiel hierfür wäre eine akute
Unterzuckerung (Hypoglykämie). Es liegt hier im Verantwortungsbereich des
behandelnden Notarztes, von einem Klinikbesuch abzusehen.
Daneben kann es auch vorkommen, dass ein Patient trotz einer medizinischen
Notwendigkeit seine Mitfahrt verweigert oder auch, dass der Rettungsdienst mit all
seiner intensiven medizinischen Hilfe zu spät gekommen ist.
An meiner Haustür war vor kurzem ein Spendensammler, der für die Standorterhaltung
eines Rettungshubschraubers sammeln wollte. War der echt?
Auch in diesem Bereich haben sich bereits einige schwarze Schafe und Drückerkolonnen
betätigt. Deswegen ist grundsätzlich zu sagen, dass jeder Betroffene bei Notfällen in
Deutschland Anspruch auf den Einsatz eines Rettungshubschraubers hat, wenn dies
medizinisch erforderlich ist. Es entstehen ihm dadurch keine Kosten, dies wird von
den Krankenkassen bezahlt.
Die Kosten der Luftrettung werden jedoch nicht in allen Bundesländern vollständig
durch die Krankenkassen erstattet. Für einen erheblichen Prozentteil der Kosten
müssen die Organisationen (DRF, ADAC...) selbst aufkommen. Dies gleichen sie durch
die Unterstützung von Fördermitgliedern aus.
Sofern offizielle Spendensammler von diesen Organisationen unterwegs sind, sind diese
aber in Dienstkleidung und mit einem offiziellen Ausweis unterwegs und sammeln auch
kein Bargeld ein. Dies gilt im Übrigen auch für andere Hilfsorganisationen (DRK, ASB,
JUH, MHD...).
Wenn mit der Spende gleich ein Vertrag über eine Fördermitgliedschaft unterschrieben
werden soll, ist Vorsicht geboten. Man sollte sich nicht unter Druck setzen lassen
und nichts an der Haustür unterschreiben, wovon man nicht überzeugt ist. Falls man sich
über die Echtheit der "Spendensammler" nicht sicher ist, sollte man vor einer Unterschrift
noch einmal Informationen über bzw. von den Organisationen einholen. Seriöse Spendensammler
werden dafür auch Verständnis zeigen.
Siehe auch hier: 

Wir basteln einen RTW
Hier gibt es zum Download eine Vorlage zum Basteln eines RTWs aus Papier. Es wird der
Acrobat Reader benötigt.
Helfer vor Ort
Ion Stroescu und Aaron Quick haben mit viel Zeit und Liebe zum Detail für den DRK-Ortsverein Sinsheim-Reihen
diese sehr anschauliche und lustige Animation gebastelt, welches einen fiktiven Einsatz der "Helfer vor Ort"
darstellt.
Hier der Link zur Homepage: DRK-Ortsverein Sinsheim-Reihen
Vielen Dank an dieser Stelle für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung auf dieser Homepage!
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