Husum: Bombenalarm nach Kofferfund (8. Februar)
(
shz)
Zwei herrenlose Koffer, abgestellt vor dem Gebäude – das erregte gestern schlimmen Verdacht bei
Schülern und Lehrern der Beruflichen Schulen des Kreises an der Herzog-Adolf-Straße. Die alarmierte Polizei ließ den Bau
evakuieren. Der herbeigerufene Kampfmittelräumdienst konnte am Ende Entwarnung geben: Beide Gepäckstücke waren leer und
ungefährlich. Wer sie vor der Schule platziert hat und warum – das ist allerdings noch völlig unklar.
Zwei Schüler hatten die Gepäckstücke vor dem Haupteingang und im benachbarten Gebüsch entdeckt und Hausmeister Hauke Leske
informiert. Der machte sich gemeinsam mit der Schulleitung ein Bild von der Lage. Gegen 12 Uhr wurde die Polizei alarmiert.
Die Beamten sperrten das Gelände um die Schule weiträumig ab, setzten einen Spürhund ein und forderten den Kampfmittelräumdienst
aus Groß-Nordsee bei Kiel zur Unterstützung an.
Das sei in entsprechenden Fällen Routine, erläuterte Einsatzleiter Erich Bretthauer: „Aus Sicherheitsgründen – schließlich ist
für uns ja nicht ersichtlich, was sich in den Koffern befindet.“ Die Bevölkerung reagiere seit einigen Jahren sehr sensibel auf
entsprechende Vorfälle. Und erst im November 2010 hatte Bundesinnenminister Thomas de Maizière noch alle Bürger im Hinblick auf
mögliche Terroranschläge zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen. Der Unterricht wurde abgebrochen, die Schule durch den Hinterausgang
geräumt. Um 12.45 Uhr hatten sämtliche Schüler das Gebäude verlassen – der Schultag war da ja ohnehin fast vorbei.
Vor den Bomben-Spezialisten hatten dann noch Hundeführer Matthias Hilbig und sein Spürhund „Gey“ ihren Auftritt. Eine
Präventionsmaßnahme, „auch zur Sicherheit der Kollegen vom Kampfmittelräumdienst bei ihrem Einsatz“, wie Hilbig erklärte. Sein
Rüde schnüffelte das Gelände vor der Schule ab – doch Sprengstoff war nirgends für ihn zu riechen. Gegen 13.30 Uhr rollte
schließlich der schwere blaue Einsatzwagen des Kampfmittelräumdienstes auf den Bahnhofsvorplatz. Knappe Lagebesprechung,
dann durchleuchteten die Sprengstoffspezialisten die verdächtigen Stücke mit einem mobilen Röntgengerät: In Schutzausrüstung
näherte sich ein Beamter vom Räumdienst zunächst vorsichtig dem ersten Koffer und brachte den Apparat in Stellung. Das
Durchleuchtungs-Ergebnis wurde anschließend im Einsatzfahrzeug auf dem Schirm geprüft. Nichts Auffälliges war zu erkennen.
Nun war Koffer Nummer zwei an der Reihe – mit demselben Ergebnis. Erst jetzt wurden die Gepäckstücke geöffnet. Sie waren
leer – bis auf etwas Regenwasser. Erich Bretthauer konnte den Einsatz beenden lassen und das Schulgelände wieder freigeben.
Eine Stunde hatte alles gedauert.
Wann genau die leeren Koffer vor der Schule abgestellt wurden und ob damit tatsächlich ein Polizei-Einsatz provoziert werden
sollte, weiß noch keiner. Mögliche Nachahmer warnt Bretthauer jedoch: „Das kann teuer werden, wenn wir die erwischen.“