Niebüll: Löschpulver löst Großalarm aus (31. Oktober)
(
shz)
„Im Krankenhaus wurde der Brandmelder ausgelöst!“ Mit diesem Alarmruf wurden die
Freiwilligen Feuerwehren Niebüll-Deezbüll und Langstoft am Donnerstag um 17.58 Uhr zum Klinikum Niebüll gerufen. Auf dem Weg
dorthin erreichte sie von der Einsatzleitstelle der Hinweis, dass es im dritten Obergeschoss brennt.
Mit Wärmebildkamera und unter schwerem Atemschutzgerät machten sich Einsatzkräfte auf den Weg zur vermeintlichen Brandstelle
im Nottreppenhaus im Ostflügel. Dort entpuppte sich der „Brandherd“ als ausgelöster Pulver-Feuerlöscher. Mittlerweile wurde
der Verursacher ermittelt. Wie die Polizei gestern mitteilte, hat ein 35-jähriger Patient in offensichtlich verwirrtem
Zustand den Feuerlöscher entleert. Der Mann wurde ins Fachkrankenhaus Bredstedt eingewiesen. Nach Rücksprache mit der
Staatsanwaltschaft Flensburg werden die Beamten der Niebüller Polizei eine Strafanzeige wegen des Verdachtes der
gemeinschädlichen Sachbeschädigung fertigen.
„Weil wir nicht wussten, ob die Person, die den Feuerlöscher entriegelt hat, nicht irgend einen Brand löschen wollte, haben
wir sicherheitshalber alle im Umfeld befindlichen Räume abgesucht und die Suche nach 50 Minuten beendet“, erklärte
Gemeindewehrführer Uwe Mussack, der den Einsatz leitete. Bedienstete der Klinik hatten außerdem die Patienten aus dem
vermeintlichen Gefahrenbereich evakuiert und in sichere Bereiche gebracht.
Unterm Strich blieb für Feuerwehr und andere Einsatz- und Hilfskräfte die Erkenntnis, das eine kleine Ursache eine große
Wirkung zur Folge hatte – und gleichsam erhebliche Kosten auslöste. „Unser ehrenamtlicher Einsatz hätte sich, würden wir
eine Rechnung schreiben, auf mehrere tausend Euro belaufen“, sagte Mussack. Weitaus höher wäre die Rechnung des
Rettungsdienstes ausgefallen. Rettungsdienst und Rotes Kreuz waren mit 35 Kräften und 15 Fahrzeugen angerückt, die
Feuerwehren der Stadt mit 53 Einsatzkräften und dem gesamten Fahrzeugpark inklusive der neuen Drehleiter. Vom THW waren
Führungskräfte vor Ort – und die Polizei mit mehreren Beamten. „Wir mussten in diesem Umfang reagieren“, erklärte
Gemeindewehrführer Mussack die Vollalarmierung, die sich nach Erkenntnis der Sachlage auf die Dimension einer schulmäßigen
Übung reduzierte.
Bis klar wurde, was wirklich passiert war, herrschte große Sorge unter den Einsatzkräften, Krankenhausärzten und -personal.
Einige Zeit nach dem „Vorfall“ war die nähere Umgebung des losgegangenen Feuerlöschers noch staubgeschwängert. Mit einem
sogenannten Exhaustor beseitigten die Aktiven das Übel.