Pellworm: Heikle Mission - Rettung aus luftiger Höhe (10. September)
(
shz)
Die Bergung eines Verletzten aus der Kanzel einer 60 Meter hohen Windmühle wurde jetzt auf der Insel Pellworm geübt.
Angereist waren dafür 15 Frauen und Männer des Rettungsdienstes „Nordfriesland Mitte“ sowie der Feuerwehren Breklum,
Vollstedt und Struckum. Drei dieser Rettungs-Teams gibt es in Nordfriesland. Ihre Mitglieder sind spezialisiert auf
Rettungen aus großer Höhe – ausgebildete Rettungsassistenten, die notfalls bei der Erstversorgung oben in der Kanzel
auch einen Notarzt vertreten können.
„Vor fünf Jahren wurde die Einrichtung nach einem Unfall mit Todesfolge in großer Höhe auf einer Mühle in den Reußenkögen
gegründet“, erläuterte Matthias Ketelsen vom Rettungsdienst auf Pellworm. Mit der steigenden Anlagenzahl und -höhe wächst
auch die Unfallgefahr. Und: Feuerwehren vor Ort haben weder die Ausrüstung noch die Ausbildung, Verletzte aus großer Höhe
von Windmühlen, Türmen oder ähnlichen Bauwerken herunter zu holen. Sie übernehmen als Ortskundige jedoch die Einsatzleitung
und die Absicherung am Unfallort. Da der Aufstieg in die Kanzel bei den Mühlen-Typen unterschiedlich ist (bei „Vestas“
zum Beispiel im Inneren des Turms, bei „Enercon“ durch außen angebrachte Steigeisen), musste für den Rettungsdienst ein
universelles Equipment angeschafft werden, um sowohl innen wie außen abseilen zu können. In der Kanzel selbst herrscht
qualvolle Enge, sie ist vollgestopft mit Technik und auf knapp fünf Quadratmetern Fläche müssen vier Retter den Verletzten
zunächst je nach Art der Verletzung erstversorgen, dann auf eine Trage unverrückbar festschnallen und wie bei der
Vestas-Anlage des Unternehmers Sven Frener durch enge Löcher 60 Meter senkrecht an Seilen nach unten herablassen. Bei
diesem Übungsfall wurden Arm- und Beinverletzungen unterstellt, so dass erst einmal provisorisch geschient werden musste.
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