Alle diese Zitate stammen aus oben genannten Programmen, die auf CD zu bestellen sind,
oder sind bei anderen Gelegenheiten (TV) von mir aufgeschnappt worden.
Mehr zu und von Eckart von Hirschhausen hier www.hirschhausen.com
Die Veröffentlichung dieser Zitate auf dieser Seite erfolgt mit freundlicher Genehmigung
von Eckart von Hirschhausen (September 2006)
Ich bin vor neun Jahren von der Klinik zur Komik, weil mir große, wichtige Fragen in der Medizin nie
beantwortet wurden:
Wenn Schwimmen schlank macht, was machen Blauwale falsch? Wieso heißt es, wenn ich mit Gott spreche,
Gebet, aber wenn Gott mit mir spricht, Psychose? Und wenn man sagt, Liebe geht durch den Magen, was
wird aus der Liebe, wenn sie durch den Magen durch ist?
Man darf jetzt nicht alle Ärzte über einen Kamm scheren. Es ist nicht fair, dass 95% der Ärzte allen
anderen einen so schlechten Ruf eintragen.
Krankenscheine von bereits Verstorbenen abzurechnen, da bekommt das Wort 'Scheintoter' eine ganz neue
Bedeutung.
In Prinzip faszinierte mich Medizin schon als Kind. Wir hatten in der Vorschulgruppe ein Kind mit einer
ausgeprägten Erdnussallergie und wir haben mit ihm immer gerne gespielt: Russisch Roulette - fünf Smarties
und ein Treets.
In der Grundschule lernte ich Dreisatz und rechnete mir aus, dass mein Tagesbedarf an Vitamin B6 nach 1,3
Kilogramm Nutella bereits gesättigt ist. Braucht man also nichts weiter essen den Tag. Das kann man dann
aber auch nicht, ich habe es
probiert.
Embryologie, faszinierend - wie wir alle entstehen. Eine Eizelle, die befruchtet wird, dann wird die groß,
wird ein Ball, wird flach und dann wölbt die sich in sich und formt so ein Rohr.
Und dieses Rohr ist die Grundlage unseres Lebens, das ist das Darmrohr, das wird immer länger, verwindet
sich, stülpt sich von innen aus, aber im Prinzip ist alles, auf was wir so stolz sind - Arme, Beine, Kopf
- eine Ausstülpung von innen aus dem Darm. Ich erzähle ihnen das, weil mir das immer wieder hilft, in bestimmten
Situationen anderen Menschen sehr viel toleranter zu begegnen.
Das Gehirn des Mannes wiegt 150 Gramm mehr als das der Frau und ist damit bereits ein zweites Körperteil,
bei dem es offensichtlich nicht allein auf die Größe ankommt.
Der weiße Kittel, die zentrale Insignie der ärztlichen Zunft. In so einem Kittel steht man auch anders,
im Kittel stehst du sofort gerade. Die Rückennaht ist so gearbeitet, dass sie im Klinikalltag das Rückgrat
ersetzen kann. Die muss aber gleichzeitig flexibel und biegbar genug sein, um die eigene Karriere nicht zu
behindern.
Wenn sich ein Doktor zu ihnen ans Bett setzt, zuhört, gründlich untersucht, dann war das ein Student.
Es gibt nur zwei Gruppen, die nichts in den Taschen haben, Zivildienstleistende und Chefs. Mit ein bißchen
Übung kann man die aber unterscheiden: die Zivis haben so ein Bett vor sich, die Chefs so einen Troß hinter
sich.
Viele bunte Kugelschreiber in der Brusttasche, niedere Charge, Pieper gut, aber nicht sehr gut, wer richtig
wichtig ist, ist auch nicht zu erreichen und trägt mit so einem einzigen golden Kuli die ganze Verantwortung.
Visite kommt aus dem Katholizismus, dort heißt das Prozession. Das Ritual ist aber das gleiche, man trägt
irgendetwas durch die Gänge und erhofft sich davon eine heilende Wirkung.
Die Monstranz ist in diesem Fall eine Akte, vorneweg geht der Chef und dahinter in strikter Pyramidenformation
die weiteren Hierarchieebenen. Spannend wird es, wenn diese 30 Leute für 20 Sekunden auf 10 qm um ihr Bett
herum kommen, weil in den verbleibenden 19 Sekunden alle den Platz tauschen müssen, damit die Pyramide auch
beim Verlassen des Zimmers wieder stimmt. Ich würde sagen, das ist modernes Tanztheater.
Wir haben in der Nase ein kleines Grübchen, wo wir für Sexuallockstoffe im Schweiß Antennen haben. Das
Partnerwahl mit Geruch ganz eng zusammen hängt, wissen wir schon lange: es gibt Leute, die können wir
nicht riechen und andere findest du dufte. Das man Leute nicht riechen kann, das hat eine biologische
Ursache: unser Körper merkt, aha, wir passen genetisch nicht so gut zusammen, das wäre für die nächste
Generation nicht von Vorteil.
Aber was denken wir Menschen? Wenn ich meinen Körpergeruch unterdrücke, erweitere ich meine Chancen und
unser Duftsignalgeber, die Achselhöhle - wird rasiert, geschrubbt und dann kommt Parfum oben drauf.
Parfum enthält lustigerweise wieder Sexuallockstoffe, allerdings von Tieren. Die Grundsubstanz - Moschus -
ist ein Sekret des Moschusochsen, um präzise zu sein, sein Analsekret.
Ich fasse noch einmal kurz zusammen: Menschen schämen sich, unterm Arm zu riechen wie ein Mensch, und
glauben ernsthaft, sie wirken attraktiver auf viele potentielle Partner, wenn sie dort riechen, wie ein
Ochse am Arsch. Ich frage mich manchmal, was müssen Moschusochsen von uns denken.
Eigenurin - wer hat sich so etwa ausgedacht? Wenn ich eins gelernt habe, ist es die Weisheit des Körpers zu
respektieren. Die Nieren filtern unter Schwerstarbeit 180 Liter Blut pro Tag, um alle Schadstoffe möglichst
konzentriert in einem Liter Urin loszuwerden.
Und dann kommt so ein Heiopei und sagt sich: Mensch, wenn die sich so eine Mühe geben, dann ist das ja wirklich
ein ganz besonderer Saft, lass uns den oben wieder reinkippen. Ich glaube, auch Nieren fühlen sich manchmal
verarscht.
Homöopathie ist wahrscheinlich der beste Beweis für die Effektivität des Placebo-Effektes. Was sagen
Homöopathen? Sie sagen, ein Wirkstoff wird solange verdünnt, bis nichts mehr davon da ist, und dadurch
wird er total wirksam.
Kann man Homöopathie, also das Verdünnen, und Eigenurin gleichzeitig einsetzen? Ja, es geht! Im Schwimmbad.
Kinder machen das intuitiv.
Die Leute in den Ländern, wo am meisten Light-Produkte verkauft und verzehrt werden, werden am schnellsten
dick - und das ist wahrscheinlich gar kein Zufall. Saccharin, dieser Süßstoff, kommt ursprünglich aus der
Schweinemast, er wurde eingesetzt, weil die Schweine unter Saccharin schneller zunehmen. Und Überraschung,
es funktioniert auch beim Menschen.
Der Körper ist ein guter Lehrmeister, um zu zeigen, dass es nicht nur um Quantität allein, sondern auch um
Qualität geht. Jemand, der vier Grad über der normalen Körpertemperatur mißt, der ist ja jetzt nicht halb
so krank, wie jemand, der acht Grad drüber hat, sondern doppelt so lebendig. Dazwischen gibt es einen
Qualitätssprung - den über die Klinge.
Die Medizin-Studenten haben das "Arzt-im-Praktikum" ja nicht mehr, diese Phase, wo man wirklich was gelernt
hat, sie kommen jetzt direkt vom Ankreuzen zum Patienten. Man muss das so ein bißchen wissen, wenn sie also
so einen jungen Kollegen auf der Station haben, kommen sie ihm ein wenig entgegen: schildern sie ihm ihre
Probleme in Form einer Auswahlfrage...